#6 Der möchtegern It-Boy

Früher oder vielleicht heute noch immer, wurde oft von It-Girls berichtet. Ich habe jedoch das Vergnügen einen möchtegern It-Boy in der Nachbarschaft zu haben. Er zeichnet sich durch seinen eigenen Style, Körperhaltung, seinen Gang und seine Attitüden aus. Das ist ja alles okay und Zürich ist ja auch irgendwie eine It-Hippster-Stadt und nein, bitte an dieser Stelle keinen 'Berlin-Vergleich', ich kann es nicht mehr hören. Aber zurück zum möchtegern It-Boy. Was die Nachbarschaft zum Wahnsinn treibt ist sein super egoistisches, maximal zentriertes ICH-Verhalten. Denn alles was er tut ALLES macht er in einer unvorstellbaren maximal Lautstärke. Musik hören, selber Musik produzieren, gamen, kochen, Kaffee zubereiten, Kunst erschaffen, putzen, Sex, Haustüre schliessen. Alles, wirklich alles. Versteht mich nicht falsch, ich mag jedem sein Hobby, sein erfülltes Sexleben, seine Freude gönnen. Aber wenn dies Tag und Nacht 7x24 der Fall ist und die Nachbarschaft weder arbeiten noch schlafen kann oder den eigenen TV lauter stellen muss, weil er vom Geräuschpegel des Nachbarn übertönt wird.. dann wird es wirklich anstrengend. Ja, wir leben in der Stadt aber heisst dies wirklich, dass alles erlaubt ist oder wäre nicht gerade deswegen mehr Rücksichtnahme von allen gefragt?

 

Die Kreativität an möglichen Massnahmen nimmt auf jeden Fall Fahrt auf. In der Nachbarschaft wie auch im Freundeskreis. Von Störsendern über Dudelsackspielen bis hin zu eher düsteren, sagen wir mal 'Lausbubenstreichen'. Ob diese Massnahmen zielführend wären? Wahrscheinlich nicht, es gäbe nur kurzfristige Genugtuung und Schadenfreude. Warum wir nicht das Gespräch suchen fragt ihr Euch jetzt? Weil dies natürlich schon von verschiedenen Seiten probiert wurde und der möchtegern It-Boy sich da eher uneinsichtig gibt. Denn die nörgelnden Nachbarn haben schliesslich kein eigenes spannendes Leben, geschweige denn Spass an und in ihrem Leben und bilden sich den Lärm sowieso nur ein. Lustig nur, dass auch die Apps auf dem Handy zu Musikerkennung problemlos die Songs erkennen obwohl der Sound nicht aus der eigenen Anlage, ja nicht mal aus der eigenen Wohnung stammt oder Bücher aus dem Regal fallen wenn die Haustüre (nicht die Eigene) ins Schloss fällt. Ja, wir egoistischen Nachbarn gönnen dem It-Boy sein Leben nicht. Und weil wir alle seit Jahren so spiessig sind, weiss noch nicht mal die Verwaltung Bescheid. Das letzte Kapitel ist hier auf jeden Fall noch nicht geschrieben, vielleicht implodiert der völlig überhitze Nachbar demnächst von selbst oder sein 'Teenie-Sohn-Spiegelbild' lässt ihn sein Verhalten erkennen. Und ja, es gibt den Nachbarn auch als 'mini-me-Teenie' aber das ist eine andere Geschichte. Ich werde Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Weiter gehts bei #12.

 

Spiessige Grüsse

Eure Madame Alltag

 

Zürich, geschrieben im Oktober 2022