Ich finde ja gepflegte Hände und Füsse bei Frauen wie auch bei Männern sehr schön. Aus diesem Grund begebe ich mich regelmässig zu einer Kosmetikerin. Leider ist es aber so, dass meine Kosmetikerin vor kurzem den Bettel hingeschmissen hat. Ihre Arbeitgeberin in der Stadt Zürich wächst zwar enorm und eröffnet immer mehr Studios aber die Qualität sinkt. Die Fluktuation ist so gross, dass die Frauen weder auf der Homepage mit Namen und Qualifikationen abgebildet werden, noch tragen sie im Laden ein ‘Namensschild’ oder ähnliches. Ich vermute mittlerweile sogar, dass die Qualifikationen bewusst nicht mehr aufgeführt werden, weil wahrscheinlich keine offiziellen Zertifikate vorhanden sind. Naja, auf jeden Fall war ich mit dem Service nach dem Abgang ‘meiner’ Kosmetikerin nicht mehr zufrieden. Und da es mir ‘nur’ um schöne, gepflegte Hände und Füsse ging, suchte ich nach einer Alternative.
Die Alternative fand ich in einem kleinen Einkaufszentrum in Zürich. Dort eröffnete vor ein paar Monaten ein vietnamesisches Nagelstudio. Nun, ich habe zuvor noch nie ein Nagelstudio betreten, da ich weder künstliche Gel-Nägel noch Muster oder Bling-bling auf meinen Nägeln mag. Da bin ich vielleicht konservativ. Ich mag es uni und am liebsten in einem Rotton. Das Studio war leer, bis auf zwei vietnamesische Frauen und einen vietnamesischen Mann. In diesem grossen, hellen Raum standen mehrere sehr mächtige Massagesessel mit Fussbädern in perlmutt. Und natürlich gab es auch etliche von diesen Nageltischchen. Das ganze Konzept also der Stiel des Ladens sah nach einer Mischung zwischen USA und Asien aus. Eigentlich völlig okay aber für mich total ungewohnt. Als einzige Kundin wurde ich dann auch sofort nett bedient. Eine der zwei Frauen sprach perfektes englisch, die zwei anderen redeten weder deutsch noch Englisch, da war ich einigermassen erstaunt. Aber gut, ich wurde sofort auf einen der üppigen Massagesesseln verfrachtet. Die Massage wurde sogleich aktiviert. Ich war überrascht, mein erstes Mal auf so einem Massage-Monster-Ding. Zuerst war ich durchaus skeptisch. Ich wurde durchgeschüttelt und gerüttelt aber nach einer Weile muss ich sagen, war es durchaus sehr entspannend. Die nächste Überraschung war dann, dass der Mann die Pediküre durchführte. Die Frauen schienen den Laden zu managen aber selbst keine Pediküre oder Maniküre anzubieten. Nun gut, eine weitere Premiere. Davor hatte ich noch nie das Vergnügen eine Pediküre von einem männlichen Angestellten zu erhalten. Aber ich war auch da angenehm überrascht! Die ganze Behandlung war angenehm, effizient und einigermassen entspannend. Seinen Job hat er wirklich sehr gut ausgeführt! Übrigens hatte ich danach auch die Maniküre bei ihm. Er hat besser, exakter und schneller als alle Kosmetikerinnen vor ihm gearbeitet. Top!
Das ganze Konstrukt ist aber so ‘un-schweizerisch’, dass ich wirklich hoffe, dass sie den Laden halten können. Ein paar Beispiele. Als Kundin wird man nicht willkommen geheissen, untereinander sprechen die drei non-stop auf vietnamesisch. Was als aussenstehender Kunde irgendwie nicht so angenehm ist. Dass wir uns in keiner Sprache unterhalten konnten, fand ich okay. Wir haben uns mit ‘Händen und Füssen’ (haha, ja ich weiss der war flach!;-)) verständigt. Aber, dass er während der gesamten Behandlung in-ear-Kopfhörer trug und ständig auf sein Handy schaute, irritierte mich dann doch ab und zu. Immerhin arbeitet er mir ‘scharfen’ Geräten an meinen Händen und Füssen! Nun ja, er hatte es im Griff und ich werde bestimmt wieder dort aufschlagen, denn all-in waren die Behandlungen besser und entspannter als im Kosmetikstudio und ich weiss jetzt ein bisschen mehr über den ‘vietnamesischen Beauty Style’.
Gepflegtes Winken
Eure Madame Alltag
Zürich, geschrieben im Januar 2023