Wer kennt ihn nicht, den Film ‘Hangover’? Dieser Film ist mittlerweile Kult, vor nicht allzu langer Zeit, hatte ich kurz das Gefühl mich in mitten so einer Filmsequenz wiederzufinden. Aber lest selbst.
Ich hatte das Glück mich mit Mann 1-3 ferienhalber auf einem Roadtrip zu befinden (siehe auch #20). Wir hatten eine gute Hotelwahl in einem Küstenort getroffen. Nur war die Location so gut gewählt, dass das dazugehörige Restaurant leider restlos ausgebucht und das Hotel für seine eigenen Gäste keinen Platz mehr bot. Etwas müde und nicht sehr glücklich über die Situation, machten wir uns auf, um in dem kleinen Küstenort ein nettes Lokal für unser Abendessen zu finden. Nach einem kurzen Rundgang in dem kleinen Ort und dem Vergleich von diversen Restaurant-Bewertungsportalen (es gibt durchaus kritische Feinschmecker unter uns), haben wir uns auf ein Restaurant geeinigt. Das Lokal war bunt, von den Decken hängten überall Pflanzen und Lichter, das Publikum war gemischt, sympathisch. Wir bekamen einen Tisch in einer lauschigen Ecke (das liebt Madame Alltag) und stimmten uns mit einer Apéro-Runde auf den Abend ein. Zufrieden prosteten wir uns zu und freuten uns auf die bestellten Köstlichkeiten. Kaum rann der erste Schluck des Apéros unsere Kehlen hinunter sprach uns unser Tischnachbar freundlich auf Deutsch an. Wie sich herausstellte, genoss er gerade alleine seinen letzten Ferienabend und wünschte uns einen guten Appetit.
Je später der Abend um so schöner die Gäste oder zumindest desto lockerer die Stimmung. Der Tischnachbar bekam Rotwein und Drinks serviert, spätestens als bei ihm noch Wunderkerzen brannten und es Konfetti regnete, wurden wir erneut auf ihn aufmerksam. Ein staunender Blick von uns genügte und das Gespräch nahm seinen Lauf. Er genoss nicht nur seinen letzten Ferienabend, sondern war wohl Stammgast in diesem Ort. Und er feierte gerade alleine in seinen Geburtstag hinein, bevor er am nächsten Tag nach Hause fliegen sollte um dort mit seinen Freunden zu feiern. Unsere Truppe befand sich noch mitten in den Ferien. Es brauchte also nicht viel Anlauf um uns mit der Feierlaune unseres Tischnachbarn anzustecken. Also, Tischnachbar war zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon nicht mehr der richtige Begriff, denn er (nennen wir ihn Stu) sass bereits bei uns am Tisch und spendierte eine weitere Flasche Rotwein. Er hatte Fragen, zum Beispiel zu der Konstellation Madame Alltag plus Mann 1-3. Wir merkten schon bald, dass er eher die Kombination Mann plus Frau 1-3 gewöhnt war. Wir amüsierten uns prächtig. Die Zeit verflog und wir gehörten zu den letzten Gästen des Abends.
Doch wohin, wenn das Restaurant schliesst und der Abend noch zu jung ist um nach Hause zu gehen? Klar, in die nächste Bar. Jedoch war es mitten unter der Woche und schnell stellten wir fest, dass im Küstenort bereits alles geschlossen hatte. Welche Location hat immer geöffnete Türen für vier partywütige Vögel wie wir es waren? Genau, das Casino! Madame Alltag montierte also ihren neu gekauften ‘Captains Hat’ und marschierte mit den drei Herren in Richtung Casion. Wobei unser Gang wohl eher den einen oder anderen Schlenker drin hatte und Madame Alltag womöglich sogar Stu das eine oder andere Mal davor rettete ins Meer zu stürzen. Er sollte ja noch seinen Geburtstag erleben und mit uns im Casion anstossen. Stu, so fanden wir heraus, stammte schon fast aus adeligem Hause. Seine Storys waren denn auch wirklich amüsant. Ein legendärer Abend, schon jetzt. Enthusiastisch kamen wir im Casion an und freuten uns auf mehr. Mehr Spass, mehr Drinks, mehr von allem. Mit was wir allerdings nicht gerechnet hatten, war das Sicherheitspersonal. ‘Rien ne vas plus’ meinten nämlich diese Herren. Unser Auftreten war wohl etwas zu enthusiastisch und die netten Herren wollten uns vor uns selbst bzw. besonders Stu vor sich selbst schützen. Rückwirkend war es vielleicht auch besser so, denn Stu besass unter anderem ein neues Boot, welches zu gross für seinen ursprünglichen Bootsplatz war. Ich bin mir nicht sicher ob dieses Boot zum Ende der Nacht vielleicht sogar einen neuen Besitzer gehabt hätte. Oder eine Besitzerin, denn ihr wisst ja - Madame Alltag gehört seit kurzem ein ‘Captains Hat’.
Ahoi!
Eure Madame Alltag
Zürich, geschrieben im Oktober 2024